Goldrausch. Die Pracht der Goldledertapeten
Unter diesem Titel präsentiert das Deutsche Tapetenmuseum in Kassel noch bis zum 25. März eine Sonderausstellung über die kostbaren historischen Wandbeschichtungen aus Tierhaut und Edelmetall.
Die Tradition der Goldledertapeten lässt sich bis ins 6. Jahrhundert zurückverfolgen: In der nordafrikanischen Stadt Ghadames wurde die aufwändige und künstlerisch anspruchsvolle Handwerkstechnik erstmals dokumentiert. Mit den Mauren kam das „goldene Leder“ im 9. Jahrhundert nach Spanien, wo schnell ein eigener Handwerkszweig nur für die entsprechende Bearbeitung von Leder entstand. Von hier aus begann der Siegeszug der Tapeten nicht nur in die europäischen Königshäuser, sondern auch in die spanischen Kolonien Amerikas.
Seine Hochzeit hatte der prestigeträchtige Wandschmuck im Barock. In England, Frankreich, den Niederlanden und Italien wurde die Tradition auf verschiedenen künstlerischen Wegen weiter verfolgt. Jedoch bereits Mitte des 18. Jahrhunderts kündigte sich das Ende der Goldlederepoche an. Neue Farben, Schablonen und Pinsel boten ähnlich effektvolle, aber wesentlich ökonomischere Möglichkeiten der Wandgestaltung.
Das Deutsche Tapetenmuseum hat eine beeindruckende Sammlung von Ledertapeten zusammengetragen. Den Grundstock bildet eine Schenkung des Hauses Wettin aus dem Jahr 1927: Die Tapeten stammen aus Schloss Moritzburg bei Dresden und wurden zum Teil in Venedig, einem der Zentren der Goldlederherstellung, angefertigt. Bis in die heutigen Jahre wurde weiter gesammelt, leider fielen Teile des Archivs dem zweiten Weltkrieg zum Opfer.
Aber noch im Jahr 2002 gelang den Kuratoren des Museums ein echter Coup: Der Ankauf eines kompletten Goldlederkabinetts. In den letzten fünf Jahren wurde es mit größter Vorsicht und Fachwissen restauriert – jetzt, im Zuge der Ausstellung wird es zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
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